1940/41
An das Sächsische Ministerium des Inneren wurde von den Schräbergärtnern ein Antrag auf ein staatliches Eingreifen bei der Umwandlung des konfessionellen in einen Kleingärtnerverein gestellt, um letztlich auch dem Kleingärtnerverein das Vereinsvermögen zu übertragen.
03.07.1941
Die Antwort ging an den Regierungspräsidenten zu Zwickau: Ein Herr Fritsch führte aus, dass für ein staatliches Eingreifen weder ein Rechtsanspruch, noch ausreichende Billigungsgründe vorliegen.
Im Verlauf seiner Gespräche ergab sich, dass ein Weiterbestehen des Vereins in der
bisherigen Form keinesfalls mehr möglich ist, zumal die Auflösung aufgrund der
Reichspräsidentenverordnung vom 28. Feb. 1933 in Frage wäre.
Der Gesamtvorstand liess nun Herrn Fritsch wissen, das er bereit ist,
das Vereinsvermögen alsbald der Stadt Zwickau zu übereignen und der Ober-
bürgermeister Ewald Dost hat sich bereit erklärt dieses Angebot anzunehmen.
17.07.1941
Die Verkaufsabsicht der Grundstücke am Brückenberg und Lengenfeld an die Stadt Zwickau wurde vom Gesamtvorstand angezeigt.
24.07.1941
Ratsherrensitzung (38) unter Vorsitz von Oberbürgermeister Erwin Dost
TOP: Übernahme der Hypotheken von 33.453,- RM bei Erwerb der Grundstücke Am
Brückenberg und Lengenfeld und Barzahlung der Stadt von 1.750,- RM, damit der
Verein seine Schulden tilgen konnte. Zustimmung erfolgte
01.08.1941
Nach Angaben des Finanzamtes beträgt:
Einheitswert Brückenberg 33.900,- RM
Einheitswert Lengenfeld 16.760,- RM
Brandkasse Gartenheim 8.700,- RM
Brandkasse Badgebäude 45d 9.416,- RM
Der Ankauf wurde von Notar und Rechtsanwalt Arno Pinkert juristisch vollzogen.
Dabei fielen Notarkosten von 241,- RM an.
Kaufpreis: 35.203,- RM
Somit ist auch sofort Pachtzins an die Stadt Zwickau zu zahlen.Richtlinien des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums vom 10.01.1928 besagen, dass ein Pachtzins von 3Pfg/m² zuzüglich 50% Zuschlag bei einem 25jährigen Pachtzeitraum erhoben werden.
30.11.1941
Die Auflösung des Evangelischen Jungmänner- und Männervereins e.V. Zwickau musste der Stadt Zwickau von Pastor Pucher gemäss Beschluss der Jahreshauptversammlung des EV. Jungmänner- u. Männervereins e.V. angezeigt werden.
Der Beschluss wurde einstimmig angenommen.
14.12.1941
Gründung des Kleingärtner - Verein " Sonnenland " e.V. in Zwickau,
mit Wirkung vom 18.12.1941 ins Vereinsregister eingetragen. Vom Landesbund Sachsen der Kleingärtner e.V. wurde benannt als
Vereinsvorstand: Erwin Kleinstück
17.12.1941
Anfrage von Erwin Kleinstück beim Oberbürgermeister, baldmöglichst den abzuschliessenden Pachtvertrag zu erhalten.
19.12.1941
Anfrage an das Polizeiamt Zwickau durch Erwin Kleinstück, in Stellvertretung für Frau Anna Müller, die bestehende Schankerlaubnis auf den neuen Verein zu übertragen.
15.01.1942
Grundstücksamt, Amtmann Herr Lenk, informierte den OB darüber, dass bei der Neugestaltung des Pachtvertrages mit dem Kleingartenverein Sonnenland von Vereinsseite das Luftbad nicht mit angepachtet wird. Eventuell könnte eine Zusatzvereinbarung getroffen werden, wenn das Gebäude laut OB abgebrochen ist und das Grundstück parzelliert wird.
27.05.1942
Entwurf des Pachtvertrages an Erwin Kleinstück als Vorstand mit einem
Pachtpreis von 4,5 Pfg/m² auf 52.200 m² mit einer Laufzeit von 30 Jahren
( 01.01.1942 - 31.03.1972 )
02.06.1942
Antwort des Vorstandes, welcher nur für das Parzellenland und nicht für Wege, Grünflächen und Sonstige Gelände Pachtzins entrichten will.
11.06.1942
Vom Grundstücksamt, Herrn Lenk, abgelehnt mit der Begründung, dass die Stadt Zwickau die Grundsteuer B, die Straßenreinigung und die Brandkasse des Gebäudes trage.
15.06.1942
Widerspruch des Vorstandes, dass der Pachtzins zu hoch sei, weil auch der parzellierte ehem. Sportplatz einen minderwertigen Boden aufweise und somit eine Absenkung des Pachtzinses berechtigt sei.
15.08.1942
Weiterhin Einspruch zum Pachtpreis durch den Vorstand, dass eine Regelung zu treffen sei den Luftbadpächter Bruno Sickert an den Wasserkosten zu beteiligen, da selbige über die Kleingartenanlage laufen. Da die Grundstückseigentümerin die Stadt Zwickau sei, muss sie auch für eine neue Wasserleitung zu den Parzellen und zum Luftbad sorgen, weil der Querschnitt der vorhandenen Versorgungsleitungen zu gering sei.
07.07.1943
Die Stadtkämmerei schreibt an den Reichsstadthalter in Sachsen, Landesregierung-
Abt.Technik (Wohnungs- und Siedlungsamt) in Dresden N6, Carolaplatz 1: der
Pachtzins für die Kleingartenanlage Sonnenland wird auf 3 Reichspfennig/m²
festgesetzt. gez. Dost
29.09.1943
Nunmehr moniert Vorstand Erwin Kleinstück den Punkt 8 des Pachtvertrages der Stadt, welcher besagt, dass nach Gehör des OBB Parzellen an kinderreiche Bewerber mit mehr als drei Kindern zu vergeben sind.
18.10.1943
Weiteres Schreiben des Vorstandes an die Stadt Zwickau Grundstücksamt, das der Pkt. 8 des Pachtvertrages eine Bevormundung des Vorstandes darstelle.
30.10.1944
Übergabe des Pachtvertrages von der Stadt Zwickau an den Kleingartenverein "Sonnenland" e.V.
Beginn: 01.01.1942, Ende: 31.03.1972, Pachtzins: 0.03 RM/m²
19.11.1944
Der unterzeichnete Pachtvertrag wird von Erwin Kleinstück an das
Grundstücksamt zurückgesandt.
16.04.1948
Das Stadtbauamt schreibt dem Kleingartenverein: Das Luftbadgelände kann ein-
gegliedert werden ohne "Gebäude mit Hofraum" und ist ab 01.04.1948 zu verpachten
1948
Vereinsvorstand: Walter Krausse
Unter seiner Leitung wurden 1953, 1954, 1955, 1956 Kinder- und Sommerfeste,
1959 und 1961 Sommerfeste sowie ebenfalls 1961 das 50-jährige Bestehen des
Sonnenlandes gefeiert.
15.08.1949
Seitens der "Kleingartenhilfe Vereinigung Zwickau" im FDGB wird das Grundstücks-
amt aufgefordert, das Grundstück Sickertheim zu vermessen. gez. Gregor
07.08.1952
Schreiben an den Rat des Stadtkreises, Abt. Grundstückswesen, über die unhaltbaren Zustände im Gartenheim:
Defektes Dach, Kostenvoranschlag: 1.000,- Mark
erforderlicher Anbau, Waschhaus mit Bierkeller
Kostenvoranschlag Waschhaus: 2.500,- Mark
sonstiges: 2.500,- Mark
Da zusätzliche Mittel nicht beschaffbar seien, bittet der Vorstand um
Kostenübermahme für den Waschhausbau durch die Stadt, da ja auch
ein Wertzwachs des Gartenheimes eintritt, von dem die Stadt
Besitz ergreife. Gleichzeitig möchte die Pacht des 2. Halbjahres 1952
weggesteckt werden, da der Verein Vorfinanzierungen für die
Unternehmungen vorgenommen hat.
09.09.1955
Schreiben der Stadtkämmerei Zwickau an der Kleingartenverein, das die Pachtzinsberechnung für 52.000 m² bisher zu gering ausgefallen sei. Die Differenz zu den realen 60.990 m² von1.826,10 DM sei bei der Deutschen Notenbank zu begleichen.
20.09.1956
Eingabe durch Herrn Singer vom Kreisverband der Kleingärtner e.V. und am 24.10.1956 durch Vorstand Krausse an die Grundstücksverwaltung über das Verhalten der Familie Sickert: Sie missachten das Fahrverbot in der Anlage machen den Vorstand lächerlich und bringen den Vorstand in Misskredit. Daher der Vorschlag, der Familie Sickert den Mietvertrag zu kündigen.
30.11.1957
Durch die Wohnungs- u. Grundstücksverw. wird Bruno Sickert ab 01.01.1958 der Mietvertrag gekündigt. Dies bedeutet aber nicht, das er ausziehen muss, sondern die Mobilitäten von Mietzins und anfallenden Reparaturen sind mit dem Kleingartenverein abzuklären.
19.12.1959
Niederschrift über Probleme über die Begehbarkeit des bisher öffentlichen Weges von Paradiesbrücke zum Marktsteig (Einrampung). Dr. Strunz einen Schlüssel des Haupttores für Materialtransporte zu übergeben, welche zu seinem Grundstück erfolgen.